Dies ist mein selbstgebautes C64 Netbook. Es hat ein 7" Display mit mehreren Anzeigemodi für 4:3 und 16:9 und einen 3,5W Mono-Verstärker für den Sound. Neben dem
Flashspeicher des DTV besitzt das Gerät als internes Laufwerk ein SD2IEC. Zur Steuerung von Spielen sind zwei standard Joystickports vorhanden. Es gibt einen
Power- und einen Resetschalter. Lautstärke und Kontrast lassen sich über Drehregler einstellen. Das Gerät hat im Akkubetrieb eine Laufzeit von über 5 Stunden
und die Akkupacks können sowohl während des Betriebs als auch einzeln direkt über das Netzteil geladen werden.
Ein SX-64 ist natürlich auch ein sehr schöner Computer aber man braucht immer eine Steckdose und richtig handlich ist er bei dem immensen Gewicht auch nicht. Als ich
das erste Mal ein DTV in der Hand hatte, war sofort die Idee geboren, daraus ein Netbook zu bauen. Schnell sah man im Internet diverse Mods aber nichts hat mir so
richtig gefallen und nur das Picodore 64 ging in die richtige Richtung. Nachdem ich auf einer Messe eine Micro-PS2-Tastatur gefunden hatte, kam mir die Idee
einen Portable DVD-Player umzubauen. Nach einiger Suche hatte ich auch ein günstiges gebrauchtes Gerät mit Video-In auf Ebay gefunden. Geliefert wurde leider
ein Gerät ohne Video-In aber nach ein paar Tests hab ich rausgefunden, dass das Display sogar Kontakte für ein S-Video-Signal hat. Alle Anschlüsse des Displays
zu überprüfen, war für mich als Elektronik-Anfänger schon nicht ganz einfach. Nur 3 Kontakte waren direkt mit dem Displaycontroller verbunden und konnten über
das Datenblatt nachgeschaut werden. Nachdem ich alle Anschlüsse identifiziert hatte und in der Lage war, das Display auch ohne die DVD-Player-Hauptplatine
ansteuern zu können, brauchte ich erst mal eine kleine Pause. Diese Pause dauerte ca. 1 Jahr. Erst 2 Wochen vor der nächsten Classic Computing packte mich wieder
der Ehrgeiz und ich versuchte es bis zur Messe zu schaffen. Einen Tag vor der Messe war der Lack trocken und ich konnte mein fertiges C64 Netbook zusammen
bauen. So einfach wie das jetzt klingt war es dann doch nicht aber lest selbst ...
Brotbook - The Making-of |
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Als erstes musste ich mal die Platine des D2TV von seiner Hülle befreien und Anschlüsse für Tastatur, Floppy und
S-Video anlöten. Einen provisorischen Reset-Knopf hab ich auch gleich angeschlossen und kurz nach dieser Aufnahme folgte noch eine Buchse für die
Stromversorgung anstelle das Batteriefachs. All diese Modifikationen sind im Internet gut dokumentiert und leicht nachzubauen. Wie man sieht, hatte
ich parallel zur S-Video-Buchse auch direkt schon lose Kabel angelötet, um das DTV direkt an das Display vom DVD-Player anzulöten. |
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Dies ist der Displaycontroller mit all den Leitungen zur Hauptplatine des DVD-Players. Um irgendwann das Display ohne
die Hauptplatine ansteuern zu können, musste ich herausfinden, wofür die ganzen Leitungen gut sind. Anfangs habe ich nur mit einem billigen Multimeter
aus dem Baumarkt getestet. Schnell waren die Leitungen mit den unterschiedlichen Versorgungsspannungen identifiziert. Die Leitungen für Luma und Chroma
habe ich dann durch einfaches Ausprobieren gefunden. Für die letzten Leitungen brauchte ich dann doch ein Oszilloskop um herrauszufinden, was es damit auf
sich hatte. |
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Auf diesem Bild kann man schon direkt mein nächstes Problem sehen. Alle Tests mit einem echten C64 waren OK aber mit dem
DTV hatte ich bei fast jedem Start dieses verzerrte Doppelbild. Auf einem 1084 war das Bild des DTVs aber OK. Ich habe weitere Tests mit dem
DTV, einem PAL C64, einem NTSC-C64 und einem Hummer Racing Game gemacht. NTSC war für das Display kein Problem und auch das PAL-Signal vom C64 konnte
das Display fehlerfrei darstellen. Ich hab mich dann entschlossen ein Experiment zu machen und habe mit dem NTSC Quarz aus dem Hummer Racing Game und
einem Kernal mit NTSC-Timings ein NTSC-D2TV gebaut. |
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Das Ergebnis kann man hier sehen. Ein auf NTSC umgebauter DTV funktioniert ohne Probleme an dem Display des DVD-Players.
Ich hab auch gleich mal den Colour-Fix verbaut und ausprobiert. Mit den entsprechenden Werten im Kernal war das Bild sehr gut. Bei meinem nächsten Mod
werde ich testen, ob es reicht (ohne den Quarz auszutauschen) nur die Timing-Werte im Kernal zu ändern. Das ganze hatte leider auch einen kleinen
Nachteil. NTSC Demos für das Hummer Racing Game laufen meist nicht, weil sie ein D2TV erkennen und einige PAL Demos laufen auch nicht mehr, weil sie
sich an den NTSC-Timing stören. |
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Über drei Leitungen an der Display-Platine kann man diverse Darstellungsmodi für Bilder in 4:3 Auflösung auswählen. Ich
habe extra einen kleinen DIP-Schalter-Block in das Gehäuse eingebaut, um jederzeit (auch im Betrieb) andere Modi auswählen zu können. Auf diesem Bild
sieht man den Standardmodus, bei dem das Bild auf 16:9 gestreckt wird. Die Auflösung ist super und man erkennt eigentlich nicht, dass es sich hier nicht
um die native Auflösung handelt. Anders als im TV stört die Verzerrung kaum. |
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Wer es dann doch lieber original haben möchte, kann natürlich die Pillarbox Darstellung wählen. Hierbei bekommt das Bild
rechts und links zwei schwarze Balken, damit das eigentliche Bild wieder in der 4:3 Darstellung zu sehen ist. Das Bild ist dadurch natürlich kleiner aber
die Darstellung ist trotzdem super! |
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Als letzte sinnvolle Darstellung gibt es den Zoom-Modus. Hier wird das Bild auf volle Breite vergrößert. Anders als beim
der gestreckten Darstellung wird oben und unten Teile des Bildes abgeschnitten. Zum Glück ist das mit dem Rahmen des C64 gar kein Problem. Der obere
und untere Rahmen fehlen fast komplett aber das eigentliche Bild wird vollständig dargestellt. Leider passt in diesem Modus die Auflösung nicht perfekt
und besonders bei Schrift erkennt man, dass hier interpolierte wird. |
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Nachdem die Probleme mit dem Display gelöst waren, konnte ich mit dem eigentlichen Umbau loslegen. Hier sieht man meinen
Bastelltisch. OK - eigentlich ist es ein Küchentisch aber hier hatte ich mehr Platz und gutes Licht. Wenn man genau hinschaut, kann man eine zweite DTV
Platine sehen. Mit angeschlossenem Netzteil hatte ich die Platine ausversehen auf das Abschirmungsblech (in diesem Bild schon entsorgt) gelegt. Den
Kurzschluss hat das DTV leider nicht überlebt. Es war aber schon ärgerlich all die Kabel neu anzulöten. |
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Ja, das ist kein schöner Kabelsalat. Zum Testen sollte es halt schnell gehen. Hier sieht man auch gut die Netzteil-Platine
mit Ladeelektronik. Gott sei Dank war das eine eigene Platine, die ich weiter nutzen konnte, und nicht in die Platine des DVD-Players integriert. Auf
der linken Seite des Bildes ist ein kleiner schwarzer Kasten zu sehen. Das ist ein Mono-Verstärker, den ich gekauft habe, damit man auch was hören kann. Seitdem weiß ich, wie ein
Spannungsteiler funktioniert ;o). Das SD2IEC funktionierte auch schon.
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Nachdem alles getestet war und funktionierte hab ich die Kabel für die Joystickports angelötet und versucht das alles etwas
ordentlicher zu machen. Der Keyboardtwister mit spezieller Firmware für eine Tastatur mit US-Layout hab ich auch endlich verbaut. Damit war der PS2 Fehler beim
Einschalten behoben. Links oben auf dem Bild ist der Poti, um den Kontrast des Bildschirms einstellen zu können. |
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Jetzt konnte ich mich an die Oberseite machen. Die Tastatur war wie gemacht für das Gehäuse und auch die Tastatur-Platine passte
gut. Das Gehäuse hat eine Plastikabdeckung für den iR-Empfänger, der genau die Breite einer SD-Karte hat. Auch das Fenster für die Original-LED direkt daneben
passte perfekt. Man sieht schön die 2-farb LED, die ich ans SD2IEC angeschlossen hab. Endlich lief es mal ohne Probleme! |
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Deckel und Knopf zum Öffnen hab ich kurzerhand mit Epoxydharz eingeklebt um später weniger verspachteln zu müssen. Der passende
Ausschnitt für die Tastatur war schnell gemacht. Den Boden des DVD-Fachs hab ich stehen gelassen, damit die Tastatur eine Auflage mit entsprechend Halt hat. An
den Seiten habe ich später noch 2 Schienen eingeklebt, weil dort die Tastatur doch noch zu viel Spiel hatte. |
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Von unten kann man den Schlitz sehen, wo das Folienkabel durchgeführt wird. Es schützt das Kabel vor dem Abknicken und die
Tastatur sitzt perfekt. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man oben rechts und links auch noch die Haltenasen der Tastatur sehen, die perfekt unter das Gehäuse
greifen. Die Tastatur im Ganzen lag aber noch etwas zu tief im Gehäuse und so hab ich später den ehemaligen Deckel als Abstandshalter dazwischen
geklebt. |
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Sieht das nicht so aus, als wenn die Tastatur schon immer in dieses Gehäuse wollte? Ein Problem, dass mir später auch noch Ärger bereitet
hat, ist hier gut zu erkennen. Man kann aus diesem Blickwinkel einen Riss im Gehäuse am Scharnier sehen. Ich habe diesen Riss zwar geklebt und auch von innen
verstärkt aber ich habe die Haltbarkeit überschätzt und hab das Scharnier nicht leichtgängiger gestellt. Ein paar Monate später ist es dann wieder gerissen.
Jetzt ist es ein zweites Mal repariert und leichtgängiger gemacht! |
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Jetzt musste noch das SD2IEC eingepasst werden. Zu viel Platz gab es nicht und ich war froh, dass ich noch so ein kleines
SD2IEC in meiner Bastelkiste hatte. An dieser Stelle sieht man auch den Deckel, den ich zum leichten anheben der Tastatur eingesetzt habe und die beiden
schwarzen Leisten an der Seite. Ohne diese Leisten hatte sich die Tastatur doch immer noch etwas nach unten gebogen, wenn man Tasten am Rand gedrückt hat. |
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Um die letzten Arbeiten am Gehäuse vor der Lackierung zu beenden, musste die komplette Elektronik raus. Hier sieht man jetzt
auch mal die beiden Platinen vom Display: Die rechte für die Ansteuerung des Displays und die linke für die Hintergrundbeleuchtung. |
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Mit Powerknete hab ich die Löcher gestopft und Halterungen für die Joystickports geformt. So kann man auch mit Gewalt die
Joysticks einstecken, ohne dass die Ports in das Gehäuse gedrückt werden. Das Zeug hält bombig. Verschrauben wollte ich die Buchsen aus optischen Gründen
nicht. Das wäre auch problematisch gewesen, weil hier genau die Gehäusehälften zusammen treffen. Ich bin mit dieser Lösung sehr zufrieden. |
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Hier sieht man nun die ersten Vorarbeiten für die spätere Lackierung. Alle Rillen an Deckel und Auswurfknopf habe ich mit
Spachtelmasse aufgefüllt und abgeschliffen. Leider hatte ich keinen Schleifblock und auch wenig Erfahrungen damit. Auf späteren Bildern dann man unter
dem Lack noch die Konturen der Rillen erkennen. Ich kann gut damit leben aber beim nächsten Mal würde ich es wohl besser hinbekommen. |
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Als erstes wollte ich die Löcher mit Glasfasermatten und späterem Verspachteln schließen. Trotz genauer Beachtung der
Gebrauchsanweisung, ging dieser Versuch ganz fürchterlich in die Hose. Nach den guten Erfahrungen mit den Haltern für die Joystick-Buchsen, habe ich
es dann mit der Powerknete versucht. Dies war zum Glück deutlich erfolgreicher. Es war aber nicht ganz einfach, die genaue Kontur der Kanten
nachzubilden, damit die beiden Gehäusehälften wieder perfekt passen. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen und nach der Lackierung ist auch nicht mehr
zu erkennen, dass da jemals Löcher waren. |
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Nachdem die Ausbesserungsarbeiten erledigt waren, konnte ich mich auch bei den restlichen Teilen um die Vorarbeiten
für die Lackierung kümmern. Ich hatte erst überlegt, ob ich den Displayrahmen auch wieder zweifarbig lackieren sollte aber habe mich dann doch dagegen
entschieden. Trotz der recht einfachen Form war es eine sehr Zeitaufwendige Arbeit alle Ecken und Kanten des Gehäuses ordentlich anzuschleifen. |
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Bisher hatte ich bei allen Lackierungen mit Sprühdose auf Grundierung verzichtet und trotzdem sehr gute Erfolge erzielt.
Bei diesem Projekt wollte ich es aber ordentlich machen und habe mir auch Sprühgrundierung gekauft. Ich dachte auch, dass ich durch mehrfaches Grundieren
Schleifen und neu Grundieren noch kleinste Unebenheiten entfernen könnte. Hier sieht zwar alles gut aus aber die Konturen des DVD-Deckels sind leider
geblieben. |
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Es ist vielleicht nicht besonders ausgefallen aber ich mag das schlichte matt schwarz. Für eine einfache Lackierung mit
Sprühdose ist das Ergebnis durchaus zu gebrauchen. Ich hatte ja schon ein wenig Erfahrung durch Lackierarbeiten für Auto und Motorrad. Mein Tipp für
Leute die Ähnliches vorhaben: Nehmt nicht die billigsten Sprühdosen, die ihr finden könnt! Schlechter Lack und ein schlechter Sprühkopf können einem
alles versauen. Ansonsten sollte man halt erst ein wenig üben, damit man das mit den dünnen Schichten und dem richtigen Abstand im Gefühl hat. |
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Nachdem alle Teile 24 Stunden Zeit hatten um zu trocknen, konnte der Zusammenbau beginnen. Auf diesem Bild sieht man leider
die bereits angesprochenen Konturen des ehemaligen DVD-Deckels. Ich muss dazu sagen, dass es auch immer auf den Lichteinfall ankommt und ich die Leute
meist auf das Problem hinweisen muss, weil sie es von selber nicht erkennen. Bevor es weiter ging, hab ich hier erst noch einmal einen vollständigen
Funktionstest durchgeführt. Zum Glück gab es nicht erneut böse Überraschungen. |
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Hier ist jetzt alles eingebaut und mit Heißkleber fixiert. Genau so sieht das Gerät noch heute aus, wenn ich es öffne.
Da ich noch bis zum Schluss überlegt hatte, ob ich den IEC-Bus auch von außen zugänglich mache, hab ich auch die Steckverbindung für das SD2IEC nie
ersetzt. Die am Anfang mühselig verlöteten Stecker und Buchsen an den Zuleitungen zu den Joystick-Ports hatte ich ja mittlerweile wieder entfernt.
Eine große DIN-Buchse für IEC hätte nicht gepasst aber Skern hatte die Idee eine kleine 5-polige Mini-USB-Buchse mit Adapterkabel zu verbauen.
Vielleicht werde ich die mal nachrüsten. |
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Ganz fertig war ich aber noch nicht. Ein Typenschild fehlte noch. Für Giana Sisters hatte ich mal eine täuschend
echte Kopie für ein sehr mitgenommenes Typenschild gemacht. Es war aufwändiger, als man sich vorstellt. Kein Mensch weiß, warum Commodore auf einem
kleinen Typenschild so viele unterschiedliche Fonts benutzt hat. Teilweise musste ich auch noch die Zeichenabstände anpassen. Auf silberne Klebefolie
gedruckt, ist der Unterschied mit bloßem Auge jedoch nicht zu erkennen. Für mein Brotbook hab ich es dann noch leicht angepasst. |
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Was lange währt, wird endlich gut. Nachdem ich die ganze Zeit mit einem Universal-Netzteil gearbeitet hatte, war jetzt
auch endlich mein neues Netzteil aus China angekommen. Für das Akkupack hatte ich damals keine Zeit mehr aber mittlerweile ist auch eins der Akkupacks
passend in matt schwarz lackiert. Auf dem Bild leider nicht zu sehen, hab ich auch noch zwei CompetitionPro Minis und eine original Tasche. Sie bietet
ausreichend Platz für alles Zubehör und Joysticks und das Brotbook passt perfekt. Jetzt kann ich damit auf Reisen gehen ... |
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